Der Begriff „Rektusdiastase“ bedeutet, dass die Muskelbäuche des geraden Bauchmuskels auseinander stehen, weil das dazwischen liegende Bindegewebe in die Breite gedehnt wurde.
Auch wenn Rektusdiastasen ganz unterschiedliche Erscheinungsbilder und Ausprägungen haben können, werden diese Symptome am häufigsten beschrieben:
Die Rektusdiastase ist ein Hinweis darauf, dass sich Deine Körpermitte in einem muskulären Ungleichgewicht befindet
Das bedeutet, dass die tiefen Muskeln Deines Rumpfes schwach oder inaktiv sind, während die umliegenden Muskelgruppen für das Defizit kompensieren müssen.
Ein starker Rumpf trägt zu einer guten Haltung bei, er stützt Deine Organe, stabilisiert Deine Wirbelsäule und hat einen positiven Einfluss auf die Atmung, den Verdauungstrakt, den Menstruationszyklus und den Beckenboden. Die Körpermitte verbindet Deinen Brustkorb mit dem Becken und gibt Dir die nötige Stabilität für ein schmerzfreies Leben in der Aufrichtung. Sind die tiefen Rumpfmuskeln jedoch schwach oder inaktiv, hat dies einen direkten Einfluss auf alle oben genannten Funktionen.
Wenn die tief liegende Muskulatur des Rumpfes schwach oder inaktiv ist, entwickelt Dein Körper automatisch Strategien zur Kompensation, um dem Alltag wie gewohnt nachgehen zu können. Das bedeutet, dass für die Aufrichtung und Stabilität im Rumpf plötzlich Muskeln verantwortlich gemacht werden, die für diesen Job gar nicht bestimmt sind. Während die Körpermitte nach und nach immer schwächer wird, verkrampfen sich die Muskeln in den angrenzenden Körperbereichen. Es werden zusätzliche Strategien wie das Luftanhalten oder Pressen genutzt, um dem Körper die nötige Stabilität zu ermöglichen.
Eine Rektusdiastase entsteht durch anhaltenden oder immer wiederkehrenden Druck gegen die Bauchwand. Dadurch wird auf Dauer das Bindegewebe zwischen den Muskelbäuchen des geraden Bauchmuskels in die Breite gedehnt und immer schwächer. Gleichzeitig wird die optimale Funktion des Rumpfes beeinträchtigt. Die Organe drängen nach vorne, was den Bauch größer werden lässt. Gleichzeitig steigt das Risiko für die Entwicklung einer Hernie (Nabelbruch, Bauchwandbruch), weil das Gewebe zwischen den Muskelbäuchen des geraden Bauchmuskels immer dünner und anfälliger wird.
Eine chronisch schlechte Haltung, chronische Verstopfung, chronische Atemwegserkrankungen oder das, was wir als „klassisches Bauchmuskeltraining“ bezeichnen (Crunches, Klappmesser, Sit-Ups, Planks), trägt typischerweise zur Entstehung einer Rektusdiastase bei.
Am häufigsten betroffen sind Frauen nach einer oder mehreren Schwangerschaften.
Man kann also sagen, dass eine geschwächte Funktion der Körpermitte die Entstehung einer Rektusdiastase begünstigt, während eine Rektusdiastase je nach Ausprägungsgrad wiederum die optimale Funktion des Rumpfes beeinträchtigen kann.
Eine OP ist weder der einzige Ausweg, noch die beste Lösung.